Lisa Fleckenstein
Schwerpunkte unserer Pädagogik
Selbstständigkeit
Eines unserer wichtigsten Ziele in der Entwicklung der Kinder ist die Selbständigkeit, die gefördert wird durch das Erlangen von Erfahrungen in einer forschungs- und entdeckungsreichen Umwelt. In keiner anderen Lebensphase lernt der Mensch in so kurzer Zeit so viele Dinge gleichzeitig wie in den ersten drei Lebensjahren.
Das Gefühl für den eigenen Körper und das Erkennen der eigenen Bedürfnisse sind Grundvoraussetzungen für die ersten Schritte zur Selbstständigkeit.
Erziehung zur Selbstständigkeit und schöpferisches Lernen vollziehen sich durch eigenes Tun. Das Kind soll von sich aus aktiv werden, aus seinen Ideen und Fähigkeiten Aktivitäten entwickeln und sich an seinen eigenen Zielvorstellungen orientieren können.
Wir legen großen Wert darauf, dass durch unsere pädagogische Arbeit die Selbstständigkeit der Kinder in allen Bereichen gefördert wird. „Hilf mir es selbst zu tun.“ (Maria Montessori) ist dabei für uns ein wichtiger Grundsatz unseres Handelns. Mit Liebe, Lob und Motivation werden die Kinder in ihrem Tun bestärkt.
Wir unterstützen die Kinder in der Entwicklung ihrer Selbstständigkeit durch viele Übungen des praktischen, täglichen Lebens.
Bedeutsame Leitsätze und Ansätze sind für uns:
Situationsorientierter Ansatz
Das Ziel des Situationsorientierten Ansatzes besteht darin, die Kinder aktiv in ihren Selbstbildungsprozessen zu unterstützen und zu begleiten, damit diese ihre Selbst-, Sach-, und Sozialkompetenz auf- und ausbauen. Gleichzeitig geht es darum, die Ressourcen der Kinder zu wecken, um sie in den verschiedenen Entwicklungsbereichen zu fördern. Praktisch bedeutet dies, die nachhaltige Entwicklung der Selbstständigkeit der Kinder, ihre Autonomie, ihre Partizipationsaktivität und ihr soziales Verhalten auf der Grundlage eines werteorientierten Verhaltens zu unterstützen.
Die Ausdrucksformen der Kinder (Spielverhalten, Verhalten, Malen, Sprechen, Bewegungen und Träume) sind sehr vielfältig und haben im Verständnis des Situationsorientierten Ansatzes einen oftmals verschlüsselten, symbolischen Erzählwert, mit dem auch ein Appell verbunden ist: Seht her, so geht es mir! Holt mich da ab, wo ich stehe!
Wenn dies geschieht, wird auch der Anspruch einer humanistisch orientierten Elementarpädagogik, in der es von unserer Seite als Fachkräfte heißt: „Wir holen das Kind dort ab, wo es steht“, zur Realität.
Bestandteile der Ansätze von Emmi Pikler
Wir lassen die 3 Säulen der Pikler-Pädagogik in unsere tägliche Arbeit miteinfließen. Diese sind
1. Die beziehungsvolle Pflege. „Nur wenn das Kind sich sicher und geborgen fühlt und das Erlebnis hat, geliebt zu sein, ist es fähig, selbstständig zu handeln und etwas Neues auszuprobieren.“ Dabei legen wir großen Wert auf die behutsame sprachliche Begleitung bei der körperlichen Pflege.
2. Die selbstständige Bewegungsentwicklung. „Wenn wir den Fähigkeiten und selbstständigen Aktivitäten des Kindes vertrauen und ihm für seine eigenen Lernversuche eine unterstützende Umgebung schaffen, ist es zu weit mehr fähig als allgemein angenommen wird.“ Für uns bedeutet dies die Kinder ausprobieren zu lassen, was sie mit ihren eigenen Fähigkeiten bereits schaffen können. Als pädagogisches Personal ist es unsere Aufgabe die Kinder dabei zu beobachten, Gefahrensituationen als solche einzuschätzen und Hilfestellung zu geben, wenn die Kinder uns darum bitten.
3. Das freie Spiel. „Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der Lösung der Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung am wichtigsten ist.“ Zunächst bereiten wir den Gruppenraum für das Freispiel so vor, dass die Kinder möglichst viele Anreize haben, um Entdeckungen zu machen und sich auszuprobieren. Wir sind für die Kinder da, wenn sie an einem Punkt angelangt sind, an welchem sie alleine nicht weiterkommen und um Hilfe bitten.
Bestandteile der Ansätze von Maria Montessori
„Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.“
Die Kinder in unserer Einrichtung sollen ermächtigt werden, gemäß ihrem Können und Wissen Aufgaben selbst zu erledigen, die sonst Erwachsene für sie übernehmen könnten. Auch wenn das eventuell mehr Zeit in Anspruch nimmt. Die Erzieher beobachten eher im Hintergrund und greifen nur ein, wenn die Kinder selbst nicht weiterkommen. Kinder haben oft erstaunliche Lösungswege für Probleme, die wir ganz anders angehen würden. Durch diese Eigenständigkeit erleben die Kinder sich als wirkmächtig und lernen so, dass sie sich und ihrem eigenen Können vertrauen können.